Inhaltsangabe zu "Wütendes Feuer: Roman"
Nicht lang ist es her, da schien Yingzhi die Welt offen zu stehen: Aufgewachsen im ländlichen China hatte sie es geschafft, als Sängerin in einer kleinen Band bekannt zu werden. Ihr Traum von einem freien und selbstbestimmten Leben war zum Greifen nah, bis eine Affäre alles zum Einsturz bringt. Yingzhi wird schwanger und ist gezwungen, den Vater des Kindes zu heiraten und in sein Elternhaus einzuziehen – so will es die Tradition. Als die Schulden ihres spielsüchtigen Mannes zu hoch werden und Yingzhi Geld verdienen soll, öffnet sich ein kleines Fenster, das ihr einen kurzen Blick auf die Freiheit schenkt. Doch dann gerät ihr eine kleine Unbedachtheit zum Verhängnis und gipfelt in einer Katastrophe für sie und ihre ganze Familie.
Szenen einer Ehe im ländlichen China der 90er Jahre
Guiquing ist stinkfaul, hält sich nicht an Absprachen, ist gewalttätig, hat nur seine Vergnügungen (Mahjong-Spielen und Trinken mit seinen Freunden) im Sinn – Verantwortung ist ein Fremdwort für ihn! Und als wenn dies nicht schon reichen würde, unterstützen ihn auch noch seine Eltern und hetzen gegen die Schwiegertochter. (Beispiel: „Wenn du deine Frau heute nicht totschlägst, bist du nicht mehr mein Sohn!“)
In dieses Leben ist Yingzhi leichtsinnigerweise hineingeschlittert durch eine Affäre mit einer ungewollten Schwangerschaft als Resultat. Heiraten erschien ihr da als beste Lösung. In welche Falle sie damit geriet, konnte sie in ihrer jugendlichen Unbekümmertheit nicht einschätzen.
Aber auch Yingzhi ist nicht ‚ohne‘ und diese permanenten Auseinandersetzungen dieses Ehepaars sind schon beim Lesen schwer auszuhalten. (Und mit meinem Faible für Beziehungspsychologie hätte ich am liebsten beide mit guten Tipps versorgt *gg*) Am Ende eskaliert die Situation!
Aufschlussreich und auch teilweise erschütternd fand ich die Beschreibung des Familienlebens und der Einstellungen: z.B. ‚eine verheiratete Tochter ist wie ein verschüttetes Wasser.‘ Sobald du die Familie verlässt, gehörst du zu einer anderen Familie.
Sehr hilfreich für mich war das Nachwort des Übersetzers - half es mir doch, die Geschichte besser einzuordnen und sie im Konsens zur ‚politischen Entwicklung Chinas mit ihrem Strudel gesellschaftlicher, kultureller und moralischer Umwälzungsprozesse‘ durch die Befreiung der Landbevölkerung von den Zwängen der Kollektivwirtschaft zu sehen.
Dieses Buch ist keine einfache Kost und empfindsamen Gemütern rate ich von dieser Lektüre ab. Nachdem ich jedoch wieder einiges über China erfuhr, vergebe ich 4 Sterne! Sehr informativ über die chinesische Gesellschaft der 90er Jahren fand ich es allemal!